Gemeinsam für mehr regionale und innovative Holzverwendung/-verarbeitung in OWL
Lemgo, 11.10.2021
Präsenzveranstaltung des Smart Wood Centers OWL mit vorangehender Exkursion zu KMU‘s der holzverarbeitenden Industrie im Kreis Lippe – Gemeinsam für mehr regionale und innovative Holzverwendung/-verarbeitung in OWL
Die erste Präsenzveranstaltung des neu gegründeten Vereins Smart Wood Center e.V in Ostwestfalen- Lippe, nahm der Vorstand zum Anlass die zukünftigen Räumlichkeiten des Vereins in der Domäne von Schloss Brake vorzustellen. Das Smart Wood Center OWL (SWC-OWL) soll ein Kompetenzzentrum von und für alle Branchenakteure sowie für den Nachwuchs sein. Es soll ein firmenneutraler Ort der Zusammenarbeit sein und Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit vereinen. In vier verschiedenen Impulsvorträgen entlang der Holzwertschöpfungskette konnten sich die gut 70 Teilnehmer ein erstes Bild von zukünftig geplanten Veranstaltungsreihen machen.Die geladenen Gäste aus dem regionalen Forst-und Holzcluster wurden eingangs von Hausherr Hans-Jörg Düning-Gast (Verbandsvorsteher des Landesverband Lippe) und Dr. Ralf Petercord (Ministerialrat des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur‐ und Verbraucherschutz NRW) begrüßt, die sich in einer geschlossenen Exkursion im Vorfeld bereits ein Bild von lippischen Unternehmen der holzverarbeitenden Industrie gemacht haben.
Als Vorstand des Smart Wood Center OWL e.V. (SWC-OWL) führten Prof.‘in Katja Frühwald-König (Technische Hochschule OWL, Fachbereich Produktions- und Holztechnik) und Uwe Gotzeina (Leiter der Kreiswirtschaftsförderung Lippe) durch die Veranstaltung. „Die bereits bestehenden Kompetenzen im Bereich Wald und Holz in Ostwestfalen-Lippe wollen wir im SWC-OWL gemeinsam mit Ihnen als regionalen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette Wald-Holz bündeln und stärken.“, so der Vorstand Uwe Gotzeina. Dabei soll die Verwendung von regionalem Holz, insbesondere dem in OWL’s Wäldern reichlich vorrätigem Buchenholz, gesteigert werden. „Das Smart Wood Center OWL wird drei Themengebiete forcieren: Forschung und Entwicklung, Netzwerkarbeit und Aus- und Weiterbildung“, betont Vorständin Katja Frühwald. Durch die gemeinschaftliche Laborstruktur und den Wissenstransfer sollen Innovationen gefördert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der bestehenden Unternehmen zu stärken. Über ein dem SWC-OWL zugehöriges Gründerzentrum werden außerdem Start-Ups bei der Ansiedlung unterstützt. Räumlich wird das SWC-OWL in unmittelbarer Nähe des Innovation Campus Lemgo liegen. Aktuell befinden sich die Renovierungsarbeiten des denkmalgeschützten zukünftigen SWC-Gebäudes noch in der Planungsphase. Die Impulsvorträge der Referentinnen und Referenten knüpften an die drei „Innovations-Säulen“: Wald-Holz-Bau, Produkte und Prozesse an. Das SWC-OWL hat sich zur langfristigen Aufgabe gemacht, diese drei Teilbereiche zukunftsweisend zu stärken. In enger Zusammenarbeit mit Unternehmen der Wertschöpfungskette Forst-Holz sollen dazu verschiedene Projekte durchgeführt werden.
Zukunftsperspektiven der Holzwirtschaft
Mit einem Blick in die Zukunft der Holzwirtschaft lud Hanna Jürgensmeier von der Paderborner ScMI AG dazu ein, sieben mögliche positive als auch negative Szenario-Entwicklungen in ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen zu verstehen. Mit diesen Szenarien lassen sich alternative Zukünfte beschreiben – ungeachtet der Wahrscheinlichkeit, mit der sie eintreten. Aus einer, auf die Szenarien aufbauenden, Umfrage ging hervor, dass die Befragten erwarten, dass sich ein breites Wachstum durch eine digitalisierte und automatisierte Holzwirtschaft mit hoher Importquote erwarten lässt. Nach den Wunschentwicklungen gefragt, ergab sich das nachhaltigste und digitalste Szenario, bei dem durch Kreislaufwirtschaft neue Produktinnovationen hervorgehen würden. Frau Jürgensmeier betonte die Transformation zu diesem Szenario durch aktive Gestaltung der Zukunft, wie es das SWC-OWL durch Projekte plant.
Eckard Bicker vom Frauenhofer IOSB-INA knüpfte mit der Vorstellung von Assistenzsystemen für den Holzkreislauf an die Säule „Prozess-Innovationen“ an. Durch eine dezentrale Vernetzung beginnend beim Holzeinschlag wäre es möglich, kundenindividuelle Produktanforderungen in einer Massenproduktion – beispielsweise bei der Holztischanfertigung – zu berücksichtigen. Da sich Herr Bicker am Fraunhofer Institut am Innovation Campus Lemgo insbesondere mit der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen für etablierte Unternehmen und Start-Ups beschäftigt, bildet sich auch hier eine Schnittstelle zum SWC OWL. Unterstützende Technologien Bei der Veranstaltung stellte sich das Start-Up LeafX der Branche vor. Gründer und Student Julius Türich entwickelte gemeinsam mit seinem Kommilitonen und Kollegen Dario Bertoli eine App zur digitalen Holzvermessung am Polter. Ziel der „Kognitiven Informatik“ Studenten ist es, die Digitalisierung der Forstbranche voranzubringen und dabei bislang analoge Schritte über das Smartphone effizienter zu gestalten. Ein weiteres Produkt im Bereich der Säule „Prozess-Innovationen“ stellte Artem Schmalz von der Carl Zeiss IQS Deutschland GmbH vor. Über ein Live-Demonstration an einem Stuhl zeigte Herr Schmalz, dass mittels Laser-Messtechnik digitale 3D-Daten von existierenden Objekten direkt und in wenigen Minuten erzeugt werden können. Diese können neben der Unterstützung in der Produktentwicklung auch der Qualitätskontrolle unterstützend eingesetzt werden.
Aufruf zum Zusammenschluss
Neben den Vorträgen diente die Veranstaltung wesentlich der regionalen Netzwerkarbeit. Alle Interessenten und Interessensvertreter:innen sowie Unternehmen und Gründer:innen sind dazu eingeladen, sich aktiv in das Smart Wood Center OWL miteinzubringen und/(oder) sich als Mitglied dem Verein anzuschließen. Die Mitglieder erwartet eine Fläche von knapp 1000 m², die größtenteils gemeinschaftlich genutzt werden kann. Neben Laborfläche mit Laborausstattung gibt es Workshop-Räume sowie etwa 25 Einzelarbeitsplätze in moderner CoWorking-Atmosphäre. Junge Nachwuchskräfte können sich dabei frei ausprobieren und miteinander lernen. Im engen Austausch können so die Wissenschaft in die Wirtschaft und Öffentlichkeit getragen werden.
Blick in die Praxis
Im Vorfeld der Veranstaltung führten der SWC-OWL Vorstand (Prof.‘in Katja Frühwald und Herr Uwe Gotzeina) gemeinsam mit Prof. Martin Stosch (Technische Hochschule OWL, Fachbereich Produktions- und Holztechnik) eine geschlossene Exkursion zum „Holz-/Möbelcluster in Lippe“. Mit den Vertretern des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur‐ und Verbraucherschutz NRW, des Verbandes der Holz- und Möbelindustrie NRW und des Landesverbands Lippe wurden bespielhaft drei Unternehmen entlang der Holzwertschöpfungskette im Kreis Lippe besichtigt. Insgesamt beheimatet OWL bereits ein ausdifferenziertes Cluster der Holzindustrie, Möbelindustrie und der entsprechenden Zulieferindustrie. Es sind überwiegend unternehmergeführte, mittelständische Unternehmen, wie die drei besuchten: Koch Technology GmbH & Co. KG, Freifrau Manufaktur GmbH & Co. KG und Blomberger Holzindustrie GmbH / Delignit AG.