Einblick in die gelebte Bioökonomie regionaler Unternehmen der Holzindustrie OWL
Lemgo, 11.10.2021
Präsenzveranstaltung des Smart Wood Centers OWL mit vorangehender Exkursion zu KMU‘s der holzverarbeitenden Industrie im Kreis Lippe – Gemeinsam für mehr regionale und innovative Holzverwendung/-verarbeitung in OWL
Im Vorfeld der Präsenzveranstaltung des Smart Wood Centers OWL e.V. (SWC-OWL) Ostwestfalen-Lippe am vergangenen Montag, den 11.10.2021, besuchten Vertreter des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur‐ und Verbraucherschutz NRW (MULNV NRW), des Verbandes der Holz- und Möbelindustrie NRW (VHK NRW) und des Landesverbands Lippe bespielhaft Unternehmen entlang der Holzwertschöpfungskette im Kreis Lippe. Besichtigt wurden dabei die drei überwiegend unternehmergeführten, mittelständischen Unternehmen, wie Koch Technology GmbH & Co. KG, Freifrau Manufaktur GmbH & Co. KG und Blomberger Holzindustrie GmbH/Delignit AG. Geleitet wurde die Exkursion von dem SWC-OWL Vorstand Prof.‘in Katja Frühwald (TH OWL, Fachbereich Produktions- und Holztechnik) und Herr Uwe Gotzeina (Leiter der Kreiswirtschaftsförderung Lippe) mit Unterstützung von Prof. Martin Stosch (Technische Hochschule OWL, Fachbereich Produktions- und Holztechnik)
Unter dem Exkursionsprogramm „Holz-/Möbelcluster in Lippe“ wurden der gebürtige Lemgoer MR Dr. Ralf Petercord (MULNV NRW), Dr. Frank B. Müller (VHK NRW) sowie Jörg Düning- Gast und Arne Brand (Landesverband Lippe) durch die Produktionshallen der Unternehmen geführt. Diese standen beispielhaft für das in OWL bereits ausdifferenzierte Cluster der Holzindustrie, Möbelindustrie und der entsprechenden Zulieferindustrie.
Um Holz weiterzuverarbeiten, braucht es entsprechende Maschinen wie sie Koch Technology GmbH & Co. KG als Hersteller für Holzbearbeitungsmaschinen der Möbelindustrie in Leopoldhöhe entwickelt und herstellt. Geschäftsführerin Frau Koch-Ugolini betont bei dem Rundgang den Nachhaltigkeitsgedanken des Unternehmens. Es werden beispielsweise Maschinen entwickelt, die ressourcenschonenden Produkte, wie spezielle Leichtbauplatten, produzieren können. Langlebigkeit steht auch bei den eigenen Produkten im Fokus. So kauft das Unternehmen Gebrauchtmaschinen der Eigenmarke auf und setzt sie wieder neu Instand.
Wie fertige Möbelstücke aussehen können, zeigt Alexandra Helweg, Prokuristin bei Freifrau Manufaktur GmbH & Co. KG in Lemgo. Die Hochwertigkeit der Ausstellungsstücke zeigt, dass auch hier Nachhaltigkeit, durch den zeitlosen Stil im Fokus steht. Die Verwendung sorgfältiger ausgesuchter und langlebiger Materialien unterstreicht das ökologische Bewusstsein des Unternehmens, das nur auf Bestellung kundenindividuelle Handanfertigungen produziert.
Als ein weiteres holzverarbeitendes Unternehmen wurde die Blomberger Holzindustrie GmbH/Delignit AG besucht. Markus Büscher (CEO) erklärt, wie das Unternehmen mit seinem Delignit-Werkstoff, der im Wesentlichen auf Buchenholz basiert, Werkstoffe aus nicht nachwachsenden Rohstoffen ersetzen kann. Das Substitut findet seine wesentliche Anwendung in der Automobilindustrie und Gebäudeausstattung, wodurch die Umweltbilanz der Kundenprodukte verbessert werden kann. Die anschließende Werksführung zeigte, dass als Rohstoff ganze Buchenholzstämme aus der Region verarbeitet werden. Buche gehört zu den führenden Baumarten in OWLs Wäldern.
Natürlich muss auch für Nachwuchs bei den entsprechenden Unternehmen gesorgt werden. Darum kümmert sich der Fachbereich Produktions- und Holztechnik an der Technischen Hochschule in Lemgo mit dem Bachelorstudiengang „Holztechnik“ und dem Masterstudiengang „Wirtschaftsingenieurwesen der Holzindustrie“. Prof.‘in Frühwald und Prof. Stosch gaben den Exkursionsteilnehmer:innen einen Einblick in das bestehende Holzlabor an der Hochschule.
Durch das SWC-OWL möchte man diese bestehenden Kompetenzen im lokalen Forst- und Holzcluster mit den Branchenakteuren entlang der Wertschöpfungskette bündeln und stärken. Dadurch soll die Verwendung von regionalem Holz gesteigert, die Wettbewerbsfähigkeit der vorhandenen Unternehmen gefestigt und Arbeitsplätze geschaffen sowie nachhaltig gesichert werden. Alle Interessenten und Interessensvertreter sowie Unternehmen und Gründer sind dazu aufgefordert, sich aktiv in das SWC-OWL miteinzubringen und als Mitglied von den gemeinschaftlich genutzten Laborflächen in der Domäne Brake zu profitieren. Die knapp 1000 m² bieten zukünftig außerdem Workshop-Räume und etwa 25 Einzelarbeitsplätze in moderner CoWorking-Atmosphäre. Junge Nachwuchskräfte können sich dabei frei ausprobieren, miteinander lernen und bereits früh im engen Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten.